Es ist angerichtet. Am kommenden Sonntag erwartet die handballbegeisterten Fans aus Zweibrücken und Umgebung die Mutter aller Derbys. Die VT Zweibrücken-Saarpfalz empfängt den Lokalrivalen, den SV 64 Zweibrücken. Pünktlich zum Stadtderby scheinen beide Teams ihre Form gefunden zu haben und konnten am vergangenen Wochenende jeweils Kantersiege einfahren. Wie so oft wird es aber am Sonntag vor allem darauf ankommen das eigene Nervenkostüm in den Griff zu kriegen. Anpfiff der Partie ist am Sonntag um 17 Uhr in der Westpfalzhalle.
„Ich mache mir und den Jungs keinen Druck. Wir wissen, wer der Favorit am Sonntag ist. Jeder ist sich dessen bewusst, was auf uns zu kommt, aber wir gehen ganz locker in die Partie rein“, sagt VTZ-Coach Marek Galla, der letzte Woche einen eindrucksvollen Sieg mit seinen Jungs feiern konnte. Im Do-or-die-Spiel auswärts bei der HSG Worms bewiesen seine Jungs Nervenstärke und feierten einen hochverdienten, wie auch ein in der Höhe überraschenden, 23:35-Auswärtssieg. Nach sieben Niederlagen in Reihe und dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf den letzten Rang der Oberliga-RPS war dieser Sieg Balsam für die Seele. Mit diesem Erfolg ist die VTZ auf den 14. Rang gesprungen und hat sich endlich für die Arbeit und den Einsatz der letzten Wochen belohnt. Ein erster Schritt in Richtung Klassenerhalt ist gemacht, aber weitere müssen folgen. Aus VTZ-Sicht am liebsten schon am Sonntag. Doch die kommende Aufgabe hat es in vielerlei Hinsicht in sich. Es geht gegen den Lokalrivale SV 64 Zweibrücken, der als Absteiger aus der 3. Liga derzeit den dritten Rang innehat.
Bislang war die Saison für SV-Coach Stefan Bullacher und seine Jungs eine recht schwierige. Dem Absteiger aus der 3. Liga wurde viel zugetraut, vielleicht sogar direkte Wiederaufstieg. Zu Beginn der Runde sah auch alles noch gut aus, denn alle der ersten sieben Partien konnten gewonnen werden, darunter auch das Derby gegen die VTZ. Doch ab Mitte November begann der Kader des SV 64 nach und nach zu schrumpfen. Neben Tom Ihl verletzte sich auch noch Leistungsträger Niklas Bayer, und wenig später verletzte sich mit Philipp Kockler, der den Verein nach der Saison in Richtung HG Saarlouis verlassen wird, die nächste entscheidende Stütze der Mannschaft. In dieser Zeit gab es einige, teilweise sehr überraschende Punktverluste, und das Thema Aufstieg in die 3. Liga war gegessen. Hier kann man einige Parallelen zur VTZ ziehen, denn auch sie hatten zum Ende des Jahres immer wieder auf wichtige Akteure in Trainingseinheiten wie Spielen verzichten müssen. In den zurückliegenden Wochen aber haben sie sich stetig gesteigert und brannten letzte Woche gegen die HSG Eckbachtal ein wahres Feuerwerk ab. Mit 37:19 wurden die Gäste aus der Halle geschossen. „Der SV 64 kommt viel über die Emotionen. Gepaart mit einer guten Qualität sind sie ein wirklich unangenehmer Gegner“, so VTZ-Rückraumspieler Robin von Lauppert. Sowohl die mannschaftliche Geschlossenheit, als auch individuelle Klasse zeichnen den Lokalrivalen aus. Dennoch lassen sich die Jungs der VTZ davon nicht ins Bockshorn jagen und gehen mit einer gewissen Lockerheit, aber auch Selbstbewusstsein in die Partie. „Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Regeln. Hätte mir vor dem Hinspiel jemand gesagt, dass es kurz vor Schluss Spitz auf Knopf steht, wäre ich davon bestimmt nicht überzeugt gewesen. Ich gehe in jedes Spiel mit dem Ziel es zu gewinnen, denn auch wir müssen uns nicht verstecken“, so Neu-Kapitän von Lauppert. Er übernahm vor Kurzem das Amt von Torhüter Norman Dentzer, der laut von Lauppert damit den Weg frei für neue Impulse machen wollte. „Ich bedauere diese Entscheidung, aber habe gleichzeitig größten Respekt vor Norman für diesen Entschluss“, sagt von Lauppert.
Das Hinspiel konnte der SV 64 knapp zu seinen Gunsten entscheiden. Auch in dieser Partie gehen sie als Favorit ins Spiel, denn zumindest tabellarisch trennen beide Teams Welten. Während der SV 64 derzeit den dritten Rang belegt, ist die VTZ in akuter Abstiegsgefahr und auf dem 14. Rang zu finden. Auch im Oktober letzten Jahres war die Rollenverteilung im Vorfeld klar gewesen und dennoch entwickelte sich eine spannende und ausgeglichene Partie. Damals brillierten auf beiden Seiten vor allem die Torhüter. Darauf wird es aus Sicht der VTZ auch wieder am Sonntag ankommen. Mit starken Torhütern und guter Defensivarbeit gilt es den Lokalrivalen nicht in die Partie kommen zu lassen. Sollte der SV 64 hingegen ins Rollen kommen, hat man nicht zuletzt am vergangenen Wochenende gesehen wozu sie in der Lage sind.