Der 27. März 2023 wird wohl vielen alteingesessenen VTZ- und SV-Handballern noch lange im Kopf bleiben. Es war der Tag, an dem die beiden Zweibrücker Handballvereine, SV 64 Zweibrücken und VTZ Saarpfalz, ihre Fusion bekannt gaben und ein Beben in der Region auslösten. Seit dieser Saison nehmen sie gemeinsam als SG SV 64/ VT Zweibrücken am Spielbetrieb teil. Zeit ein erstes Zwischenfazit zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Dass der SV 64 Zweibrücken und die VTZ Saarpfalz fusionieren, galt lange Zeit als schwieriges Unterfangen und schwer vorstellbar. Zu Beginn des Jahres 2023 gab es dann die ersten Gespräche und von beiden Seiten war großes Interesse da. Das Potential, das mit dieser Fusion für den Handballsport in Zweibrücken entsteht, war der Antrieb beider Vereine. „Antrieb und Motivation für die Gespräche über die gemeinsame Zukunft der beiden Zweibrücker Traditionsvereine war die Aussicht auf eine erfolgreiche Zeit, in der es gelingen sollte, die Handballtalente der Region auszubilden und zu fördern, um zukünftig wieder vermehrt Kinder und Jugendliche aus der Region an das Leistungsniveau der dritten Bundesliga heranzuführen“, verkündeten damals die Vorstände beider Vereine in einer gemeinsamen Presseerklärung nach Bekanntgabe der Fusion. Damit die Meldung für einen gemeinsamen Spielbetrieb erfolgen kann, mussten einige Entscheidungen früh getroffen werden, andere wiederum nach hinten geschoben werden. Alle Mannschaften beider Vereine sollten ab kommender Runde unter dem Namen SG SV 64/ VT Zweibrücken in der jeweiligen Spielklasse starten.

Die Chance, die diese Fusion mit sich brachte, stellte alle Beteiligten aber auch vor Herausforderungen, die nach und nach bewältigt werden müssen. Beide Vereine hatten gewachsene Strukturen, Ideen und Abläufe, die es jetzt galt zu vereinen. 23 Mannschaften, und damit die meisten im Handballverband Saar, wurden gemeldet. Schon in der Vorbereitung auf die neue Runde stellte dies die SG-Verantwortlichen vor neue Herausforderungen, denn es galt Spiele zu terminieren und Hallenzeiten zu vergeben. Auch sonst waren die verschiedenen Fragen, die aufkamen, nicht immer leicht zu beantworten. Was passiert mit gültigen und abgeschlossenen Verträgen der beiden Vereine? Wie sollen die Finanzen künftig gehandhabt werden? Wie kann die Jugendarbeit abgestimmt werden bzw. woran gilt es noch zu feilen? Wer übernimmt/unterstützt welchen Bereich? Welche Bereiche gibt es überhaupt? Wie soll zukünftig die Öffentlichkeitsarbeit aussehen?

Von außen betrachtet, stellen sich diese Fragen einem nicht unbedingt. Alles, was vorher vielleicht in kleineren Kreisen besprochen und entschieden wurde, wird jetzt, gerade am Anfang, in größeren Runden ausgetauscht. Dadurch entstehen viele neue Ideen und Vorschläge, die aber hin und wieder auch etwas Zeit brauchen. In allen Gesprächen mit Trainern und Betreuern, Vorstandsmitgliedern und Eltern, überall spürt und hört man den unbedingten Wunsch, dass diese Fusion funktioniert. Schnell hat man sich an den neuen Namen gewöhnt und trägt ihn mit stolz nach außen. Schritt für Schritt, Tag für Tag, entwickelt sich die SG Zweibrücken weiter.

Während es in der Jugend und bei den Frauen richtig gut läuft, hatten die Herren bislang eine eher durchwachsene Saison. Das Verletzungspech war bisher ein steter Begleiter und machte so nicht nur die Vorbereitung, sondern auch geraden den Saisonbeginn zu einer noch größeren Herausforderung. „Bis zu den Verletzungen kurz vor Rundenbeginn, waren wir eigentlich alle davon überzeugt oben mitzuspielen, aber die ersten Ergebnisse waren dann sehr ernüchternd, wobei man berücksichtigen muss, dass Adam Soos und Benni Zellmer gegen Ende der Vorbereitung auch erst aus Verletzungen kamen und noch nicht bei 100 Prozent waren“, erklärt SG-Coach Klaus Peter Weinert. Er übernahm vor der Saison von Stefan Bullacher und hätte sich seine erste Saison als SG-Trainer sicherlich etwas planbarer gewünscht. Bei den ersten Spielen musste er auf diverse Kräfte aus der ersten Sieben verzichten, wie beispielsweise Nils Wöschler und Tom Grieser. Beim ersten Saisonauftritt traten sie die Reise nach Mülheim mit gerade mal acht Feldspielern an. Die Folge: Nach sechs Spieltagen fanden sie sich in hinteren Tabellendrittel und hatten gerade einmal vier Punkte ergattert. Doch dann kamen einige Verletzte wieder zurück und ein erster Lauf konnte gestartet werden. 12:4 Punkte lautet die Bilanz seit Mitte Oktober. Zuletzt konnten drei Siege in Folge gefeiert werden. Derzeit stehen sie auf dem sechsten Rang der Oberliga-RPS.

Trotz aller Herausforderungen wäre auch unter diesen Umständen sogar eine noch bessere Ausbeute möglich gewesen. „Die Niederlagen gegen Bingen und Vallendar waren ärgerlich, weil wir da jeweils auch stark dezimiert gut gespielt und gekämpft haben, aber am Ende trotzdem unglücklich ohne Punkte dastanden“, antwortet Weinert auf die Frage nach den für ihn bittersten Niederlagen. Beide Partien gingen in den Schlusssekunden verloren. Mit Punkten aus diesen Partien würden die Rosenstädter jetzt schon auf dem vierten Rang der Oberliga stehen. Das ist auch der vom Trainer anvisierte Tabellenplatz. „Ein realistisches Ziel für die Saison wäre Platz 4.“ Um dieses Ziel zu erreichen, weiß Weinert worauf es ankommt. „Wir müssen auf jeden Fall unsere Fitness, Cleverness und das Abschlussverhalten verbessern“, so Weinert. Während sich die Abwehr nach sehr schwachem Start wieder stabilisiert hat und zu den Stärken der Zweibrücker zu zählen ist, bleibt der Angriff ein bisschen das Sorgenkind der Löwen. Dabei ist es nicht so, dass sie zu wenige Chancen erspielen, sondern vielmehr, dass sie im Abschluss zu oft etwas sorglos mit ihren Chancen umgehen. Mit der nötigen Konstanz und Konsequenz kann in diesem Bereich die Effektivität sicherlich gesteigert werden. Dass die Abwehr bislang in den meisten Fällen einen so guten Eindruck hinterlässt, liegt auch den dem Duo Damian Zajac und Norman Dentzer. „Am konstantesten auf hohem Niveau waren unsere Torhüter, die sich bisher super ergänzen“, lobt Weinert seine Goalies.

In Anbetracht der schwierigen Lage in der Hinrunde, fällt der Wunsch des SG-Coachs wenige verwunderlich recht einfach aus. „Für die Rückrunde wünsche ich mir natürlich weniger oder keine Verletzungen.“ Auch der Spielplan meint es mit den Rosenstädtern jetzt gut. War man gerade zu Beginn sehr oft in der Fremde gefordert, hat man jetzt fünf der ersten sechs Spiele der Rückrunde in Zweibrücken. Beginnend am 20. Januar mit dem Heimspiel gegen den HB Mülheim-Urmitz, spielen sie danach gleich zwei weitere Spiele zu Hause. Das erste Mal auswärts gefordert sind sie erst am 18. Februar und werden dann vom Perspektivkader des TuS Dansenberg empfangen. Im Anschluss daran sind sie erneut zweimal in Folge Gastgeber und empfangen die beiden Spitzenteams aus Mundenheim und Bingen.

Die Verantwortlichen haben das Wort

Wir haben die Zeit zwischen den Tagen genutzt, um auch die Verantwortlichen der beiden Vereine zu Wort kommen zu lassen und nach ihrer Einschätzung zu fragen. Für den SV 64 hat sich Steffen Gillner den Fragen gestellt und für die VTZ Saarpfalz Pascal Wenzel:

Wie ist es bislang gelaufen? Wurden die Erwartungen an die Fusion erfüllt? Was hat sich wie verändert?
Wenzel: Wenn ich die Fusion einmal mit einem Iron Man vergleiche, würde ich sagen wir haben die 3,8 km Schwimmen absolviert und sind voll im Soll. Jetzt folgen aber noch 180 km Radfahren und anschließend ein Marathon.

Im Bereich der Jugend sind unsere Erwartungen erfüllt worden. Wir haben im männlichen und weiblichen Bereich alle Mannschaften (Ausnahme weibliche B-Jugend) besetzt, im Bereich der C bis Minis sogar jeweils zwei Mannschaften für Jungs und Mädchen. Die Strukturen für einen erfolgreichen, leistungsorientierten Unterbau müssen zwar an der ein oder anderen Stelle noch ausgebaut werden, die Basis ist aber sehr gut.
Bei der 1. Herren-Mannschaft als Aushängeschild der SG, hätte ich mir eine Platzierung etwas weiter vorne in der Tabelle gewünscht. Die verschiedenen Verletzungen und ein wenig Pech bei dem oder anderen Spiel haben dies aber verhindert. Das ist aber nicht dramatisch und mit den Verpflichtungen bzw. Verlängerungen ist klar erkennbar, dass wir uns auch hier weiterentwickeln.

Gillner: Wir sind alle froh, dass es jetzt geklappt hat. Es war ein sehr harmonischer Übergang in die SG. Wir waren uns schnell in allen Themen einig. Die Zusammenarbeit klappt prima und von alten Streitereien ist hier überhaupt nichts zu erkennen. Ich denke, dass das auch prima für die Zukunft ist, wenn es nur noch einen Verein in der Stadt gibt.

Dadurch, dass beide Vereine auch vorher schon in der Westpfalzhalle gespielten haben, ist es jetzt mit Blick auf die Termine besser geworden, und das, obwohl wir insgesamt 23 Mannschaften haben. Pascal Wenzel und Jürgen Kroner sind für die Organisation zuständig und managen das Ganze richtig gut, damit auch alle Spiel- und Trainingszeiten passen. Die Stadt ist auch immer sehr offen und hilfsbereit. Von daher sind wir damit sehr zufrieden.

Es ist keine einfache Aufgabe gewachsene Strukturen zweier Vereine zu vereinen. Wie verläuft aus Deiner Sicht die Arbeit beider Vereine bislang?
Wenzel
: Ich stelle in allen Bereichen und von allen Seiten fest, dass man gewillt ist einander zu respektieren, die Arbeitsweisen gegenseitig zu prüfen und dass für die Zukunft fortzuführen, was für beide Vereine gemeinsam Sinn macht.
Wir als Vorstand können dabei nur den Rahmen und eine Vision vorgeben. Dass die SG ein Erfolgsmodell wird, hängt von allen Mitgliedern ab. Im Austausch mit den Spielern, Trainern, Betreuern oder Eltern, spüre ich, dass dieser Wille da ist und wir gemeinsam aus der SG ein Erfolgsmodell machen wollen.

Gillner: Es ist zwar noch alles ein bisschen frisch, aber es läuft sehr gut. Die Trainer beider Vereine, sowohl VT als auch SV, harmonieren super und arbeiten sehr gut zusammen.

Auch in den anderen Bereichen ergänzen sich alle Beteiligten wirklich gut und entwickeln sich gemeinsam weiter. Es gibt nichts Negatives, was ich sagen könnte. Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft.

Was ist das langfristige Ziel der neuen SG Zweibrücken?
Wenzel: Langfristig möchten wir natürlich eine stabile Basis für den Leistungshandball in Zweibrücken schaffen und die SG als ein Aushängeschild im HVS etablieren.

Gillner: Wir wollen durch unsere Jugendarbeit wieder Talente in die erste Mannschaft bringen. Bei unserem Jugendtrainerteam unter der Leitung von Stefan Bullacher ist schon eine tolle Entwicklung festzustellen. Die ersten Talente aus der B-Jugend werden wir schon zur neuen Saison in den Kader der 1. Mannschaft integrieren.

Als Ziel wollen wir perspektivisch wieder in der Jugend-Bundesliga, sowie uns mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs dauerhaft in der 3. Liga etablieren.

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